Auf den ersten Blick ein Stück Goethe-Kitsch, wie er sich häufig findet, auf den zweiten in Teilen eine hübsche, wenn auch milde Satire auf das Weimar der Goethe-Zeit und seinen Dichter. Die Vorgeschichte, die der als Ich-Erzähler auftretenden Katze eine Herkunft vom französischen Kaiserhof zuschreibt, ist ein wenig lang und umständlich geraten. Auch sonst finden sich zwischendurch Episoden, die eher beliebig geraten sind, aber ausgeglichen werden sie durch nette Passagen, in denen sich in den Eigenarten und Eitelkeiten des Erzählers diejenigen des Weimarer Dichterfürsten widerspiegeln. Man hätte sich ein kleines Nachwort gewünscht, aus dem man mehr über den Autor Svend Leopold (1874–1940) erfahren hätte. Insgesamt: Nett zu lesen, gut als unverbindliches Geschenk geeignet.
Svend Leopold: Goethes Katze. Oder: Dichtung und Wahrheit. Aus dem Dänischen von Mathilde Mann. Berlin: Autorenhaus Verlag, 2010. edition tieger. Leinenrücken, 155 Seiten, 14,90 €.