Bild.de erklärt in einem Service-Special, was manisch-depressiv bedeutet:
„Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ heißt es in einem berühmten Goethe-Gedicht. Diese Worte werden oft verwendet, um einem Laien manische Depressionen zu erklären. Doch diese Beschreibung stimmt nur mit Einschränkungen.
Nun heißt es bei Goethe natürlich „zum Tode betrübt“, und es ist auch kein berühmtes Gedicht, in dem es so heißt, sondern ein kleines Liedchen, das Clärchen im „Egmont“ singt, aber wichtig ist auch eher, dass die Beschreibung „nur mit Einschränkungen“ stimmt. Was auch kein Wunder ist, wenn man sich den Text bei Goethe einmal genau anschaut:
Freudvoll
und leidvoll,
gedankenvoll sein,
Langen
und bangen
in schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend
zum Tode betrübt,
Glücklich allein
ist die Seele, die liebt.
Bei Goethe fehlt nämlich das Komma zwischen “Himmelhoch jauchzend“ und „zum Tode betrübt“. Es ist also nicht gemeint, jemand fühle sich einmal so und ein andermal so, sondern die liebende Seele fühle beides zugleich. Was nun aus den unterschiedlichsten Gründen mit einer manischen Depression gar nichts zu tun hat.
Aber ein Goethe-Zitat als Auftakt – und mag es noch so falsch sein – macht sich bekanntlich immer gut.