Im Cicero – Deutschlands Magazin für Intellektuelle und solche, die es gern buchstabieren können möchten – widmet sich Alois Weimer in einem langen Artikel dem 250. Geburtstag Schillers, den wir in diesem Jahr feiern können. Natürlich kommt auch Goethe vor:
Obwohl Schiller schon 1784 bei einer Lesung am Hof in Darmstadt von Herzog Karl August von Weimar zum „Sachsen-Weimarschen Rat“ ernannt und obwohl er fast ein ganzes Jahr (vom Juli 1787 – Mai 1788) in Weimar lebte, wirkte und Kontakte zu Wieland und Herder knüpfte, den dichtenden Minister Johann Wolfgang von Goethe hatte er noch nicht getroffen. Zwar hatte der ihm in Jena eine Professur in Geschichte vermittelt, aber eine Begegnung mit dem Verfasser der Räuber suchte der Dichter der Iphigenie nicht.
Nun wäre es jederman schwergefallen, Goethe zwischen Juli 1787 und Mai 1788 in Weimar anzutreffen, da dieser sich bekanntlich von September 1786 bis Juni 1788 in Italien aufhielt. Die Wiederbegegnung Goethes mit Schiller fand dann am 7. September 1788 statt. Die Bemühungen des Weimarer Hofes, darunter auch Goethes, um eine – wohlgemerkt unbesoldete – Professur für Schiller in Jena, fallen in den Dezember 1788, also deutlich nach der persönlichen Begegnung der beiden. Noch vor dem 15. Dezember tritt Schiller zu einem Dankbesuch bei Goethe an. Am 26. Mai 1789 schließlich erfolgt Schillers Antrittsvorlesung in Jena.
Es stehen noch viele weitere Belege für die Ahnungslosigkeit des Verfassers im Text; es mag jeder selbst sein Vergnügen suchen.